Unsere Aufnahme zeigt zwei junge Wanderfalken, die gemeinsam auf dem Schornstein einer Industrieanlage sitzen. Das Bild für sich allein ist sicher kein Besonderes und doch erzählt es eine Erfolgsgeschichte! Zum einen ist da natürlich die erfolgreiche Rückkehr des Wanderfalken, der - nachdem die Art noch vor wenigen Jahrzehnten am Rand des Aussterbens war - inzwischen nahezu flächendeckend wieder verbreitet ist. Dabei haben die jungen Wanderfalken im Bild jedoch auch ihre eigene Geschichte. Einer der beiden Falken war zuvor an ganz anderer Stelle aus dem Nest gefallen und hatte sich dabei verletzt. In einer Greifvogelauffangstation wurde er dann wieder aufgepäppelt. Als er danach wider in die Freiheit entlassen werden sollte und ihm als Jungfalken noch ausreichende Selbständigkeit fehlte, musste er zurück ins Nest, um auf natürlichem Weg weiter groß zu werden.

Das Nest, aus dem er gefallen war, war jedoch nahezu unerreichbar, so dass wir entschieden, ihn zu einem anderen Brutpaar ins Nest zu setzen. Unsere Wahl fiel auf ein Paar, das in diesem Jahr nur einen Jungvogel zu versorgen hatte. Die Spannung war groß, ob die Altvögel den fremden Jungvogel annehmen würden. Ein Freund meinte dazu nur: "Wanderfalken können nicht zählen... Das klappt schon!" - Und tatsächlich: Vom ersten Moment an wurde der junge Wanderfalke von den Altvogeln mit versorgt und es dauerte dann auch nicht mehr lange, bis er flügge wurde.

Im Bild sitzen die beiden Stiefgeschwister gemeinsam auf dem zum Gelände gehörigen hohen Schornstein und hoffen vermutlich, weiter von den Altvögeln versorgt zu werden, bis sie irgendwann aus dem elterlichen Revier vertrieben werden und ihren eigenen Weg gehen müssen. Wir wünschen den beiden eine gute Zukunft!